Liver LobuleTumore der Leber können gut- oder bösartig sein. Sie entstehen aus den Leberzellen selbst oder aus den Zellen der Gallengänge. Der Leberkrebs oder auch Hepatozelluläres Karzinom, kurz HCC genannt, ist weltweit einer der häufigsten bösartigen Tumore. Ein Cholangio-zellulöser Krebs ist entgegen von den in Gallenwegen auftretenden selten.

Die häufigsten bösartigen Tumore in der Leber sind Metastasenbildung als Folge der Ausbreitung eines anderen Krebses, z.B. Krebs im Magen-Darm-Trakt, in den Lungen, in der Brust, in der Gebärmutter oder in der Prostata. Diese Tumore werden nicht als Leberkrebs bezeichnet. In diesen Fällen ist es wichtig, den eigentlichen Tumor zu diagnostizieren und zu behandeln.

Ursachen

Die Entstehungsursachen von Leberzellkrebs sind noch nicht endgültig geklärt. Eine Voraussetzung für das Auftreten ist wahrscheinlich die dauerhafte Schädigung der Leberzellen durch Entzündungen. Über 80% der Leberkrebse entstehen auf dem Boden einer Leberzirrhose (narbige Leberschrumpfung).

Auslösende Faktoren für die Entstehung von Leberkrebs können u.a. eine Leberzirrhose (Schrumpfleber), chronische Infektionen wie Hepatitis B und C, eine Eisenspeicherkrankheit, andere Stoffwechselerkrankungen der Leber, Aflatoxine (Gifte von bestimmten Schimmelpilzen) oder auch Gifte wie Arsen sein.

Verlauf

Leberkrebs verursacht in frühen Krankheitsstadien meist keine Beschwerden. Daher ist es wichtig, PatientInnen mit Risikoerkrankungen der Leber regelmäßig auf krebsverdächtige Veränderungen zu untersuchen. In fortgeschrittenen Stadien kann es zu unspezifischen Symptomen kommen:

  • Druckschmerz im rechten oder mittleren Oberbauch
  • Übelkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsabnahme
  • Gelbsucht (Ikterus)
  • plötzliche Verschlechterung einer bisher stabilen Leberzirrhose

Kommt es zu diesen Symptomen, ist der Krebs oft schon weit fortgeschritten und eine wirkungsvolle Behandlung schwierig. Die Prognose bei Leberkrebs ist eher ungünstig. Die mittlere Überlebenszeit liegt ohne Operation zwischen sechs und zehn Monaten. Ist eine Operation möglich (5-30%), lebt die Hälfte der Patienten noch länger als fünf Jahre.

Behandlung

Bei einzelnen kleinen Krebsknoten und guter Leberfunktion wird der Arzt eine Operation vorschlagen, bei der nur der nur der befallene Leberteil entfernt wird. (Leberteilresektion, Segmentresektion, Hemihepatektomie = Entfernung des ganzen rechten oder linken Leberlappens). Unter der Voraussetzung keiner Tumorabsiedelung außerhalb der Leber und einer beschränkten Tumorgröße ist die Prognose der Lebertransplantation gut.

Wenn der Leberkrebs bereits zu weit fortgeschritten ist, oder aus einem anderen Grund eine operativen Behandlung nicht in Frage kommt, so kann versucht werden, die Krebsherde durch lokale Behandlungsformen zu zerstören. Einige dieser Therapieformen sind schon gut etabliert (wie die ultraschallgezielte Alkoholeinbringung in den Tumor -Verkochung durch Sonden – oder die Verödung der Tumorarterien mit oder ohne Chemotherapeutiken), andere Behandlungsformen werden derzeit untersucht.

Wenn keine dieser Behandlungsmethoden möglich ist, kann durch die Verabreichung eines wachstumshemmenden Hormons versucht werden, die Ausbreitung des Leberkrebses zu verlangsamen.

Chemotherapie sollte wegen der ungenügenden Wirkung nur in speziellen Zentren im Rahmen von Studien gegeben werden.

Diagnose

Die Diagnose wird wegen fehlender Frühsymptome oft sehr spät gestellt. In einigen Fällen wird Leberkrebs auch als Zufallsdiagnose bei einer aus anderem Grunde durchgeführten Ultraschalluntersuchung entdeckt.

Wie für die meisten Krebsarten, so ist es auch für die Behandlung des Leberkrebses wichtig, ihn möglichst früh zu bemerken. Deshalb sollten Sie, falls Sie einen der oben genannten Risikofaktoren für einen Leberkrebs haben (Leberzirrhose, chronische Hepatitis B oder C, Eisenspeicherkrankheit etc.), alle sechs Monate zu einer Vorsorgeuntersuchung gehen. Diese beinhaltet eine Blutabnahme inklusive eines speziellen Tumormarkers und eine Ultraschalluntersuchung der Leber. Zumeist wird danach eine genauere Röntgenuntersuchung, wie eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT), durchgeführt, in der die genaue Zahl und Ausdehnung der Krebsherde festgestellt werden kann. Die sichere Diagnosestellung erfolgt dann zumeist durch die Entnahme einer Gewebeprobe aus einem der Herde durch eine Nadelpunktion unter Ultraschallsicht.

Vorbeugung und was Sie selber tun können, wenn Sie eine Lebertumor haben

Da Leberkrebs meist auf dem Boden einer Leberzirrhose entsteht, schützt die Vorbeugung der Zirrhose auch vor dem Krebs. Die Impfung gegen das Hepatitis-B-Virus senkt das Risiko , ebenso die Therapie der Hepatitis C oder behandelbarer Stofwechselerkrankungen der Leber und Alkoholabstinenz.

Patienten mit bekannter Leberzirrhose sollten alle sechs Monate die Tumorvorsorgeuntersuchung durchführen lassen, um Leberkrebs möglichst früh zu entdecken und zu entfernen.

© Prof. Dr. Markus Peck-Radosavljevic leicht gekürzt und zusammengefasst aus NetDoktor.at; www.onmeda.de