Bei Hepatitis D handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der Leber, die zu einer Schädigung der Leberzellen und zu Störungen der Organfunktion führt. Sie wird durch das Hepatitis-D-Virus hervorgerufen (HDV), das nur gemeinsam mit dem Hepatitis-B-Virus existieren kann.
Hepatitis D ist weltweit verbreitet. Häufig zu finden ist sie in Südeuropa, im Mittleren Osten und Teilen des Fernen Ostens. In Österreich ist Hepatitis D sehr selten.
Die Übertragung des Krankheitserregers erfolgt wie bei der Hepatitis B und der Hepatitis C durch Blut oder Körperflüssigkeiten wie Sperma, Tränenflüssigkeit, Muttermilch und Speichel, die in Kontakt mit Schleimhäuten oder kleinen Verletzungen der Haut kommen.
Die Übertragung durch Geschlechtsverkehr und von der Mutter auf das Kind während der Geburt ist selten. Häufig infizieren sich Drogenkonsumenten, die ihr Suchtmittel spritzen und Nadeln gemeinsam mit anderen verwenden.
Das Hepatitis-D-Virus wird entweder gemeinsam mit einer Hepatitis B übertragen, oder die Infektion erfolgt auf eine bereits bestehende chronische Hepatitis B. Hepatitis D tritt daher immer nur gemeinsam mit Hepatitis B auf.
Die Diagnose Hepatitis D wird mittels einer Blutprobe vor allem durch den Nachweis spezifischer Antikörper gegen das Virus im Blut gestellt.
Die Infektion mit Hepatitis D führt bei der gleichzeitig bestehenden Hepatitis B nicht selten zu schweren Krankheitsverläufen. Die Zeit von der Ansteckung mit dem Virus bis zum Erscheinen der ersten Symptome (=Inkubationszeit) beträgt ca. 1 – 6 Monate.
Erstsymptome:
Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Kopfschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- Muskel- und Gelenkbeschwerden
- Druckgefühl im rechten Oberbauch
- Fieber
Im Anschluss daran folgen meist die typischen Symptome einer Gelbsucht:
- Dunkelfärbung des Urins
- Hellfärbung des Stuhls
- Gelbfärbung der Haut bzw. der Augen (Ikterus)
Bei einer gleichzeitigen Infektion von Hepatitis D und B (einer so genannten Ko- oder Simultaninfektion) gleicht der weitere Erkrankungsverlauf im Allgemeinen dem einer Hepatitis B. Erfolgt die Infektion mit Hepatitis D, nachdem bereits eine Hepatitis-B-Erkrankung vorlag (=Superinfektion), entwickeln sich meist schwere Krankheitsverläufe, die in 70-90 % der Fälle chronisch werden.
Mögliche Folgen und Komplikationen
Das Risiko für die Ausbildung einer Leberzirrhose, die mit gravierenden chronischen Leberfunktionsstörungen einhergehen kann und die Entwicklung von bösartigem Leberkrebs begünstigt, steigt bei einer Kombination von Hepatitis B und D deutlich an. Vor allem dann, wenn die Infektion mit Hepatitis D bei einer bereits bestehenden Hepatitis-B-Infektion erfolgt, ist das Risiko für chronische Verläufe mit schweren Leberschädigungen erhöht.
Bei gleichzeitiger Infektion von Hepatitis B und D kommt es häufiger zu schwer wiegenden akuten Verläufen mit Leberversagen und Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, der Herzmuskulatur oder der Lunge, die einen tödlichen Ausgang nehmen können.
Es existiert derzeit kein wirksames Medikament, mit dessen Hilfe Hepatitis-D-Erkrankungen erfolgreich behandelt werden könnten. Die Hepatitis D wird deshalb rein symptomatisch behandelt, d.h. die auftretenden Allgemeinsymptome gelindert (z.B. mit Schmerzmitteln und Bettruhe).
Eine spezifische Impfung steht nicht zur Verfügung, allerdings schützt die Hepatitis-B-Impfung auch vor einer Hepatitis D, da das Hepatitis-D-Virus ohne Hepatitis-B-Virus nicht vermehrungsfähig ist.
Weitere Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung einer Ansteckung:
- Teilen Sie keine Rasierutensilien oder Zahnbürsten mit infizierten Personen.
- Benutzen Sie Kondome beim Geschlechtsverkehr mit Infizierten oder Partnern, deren Infektionsstatus Sie nicht kennen.
- Spritzen dürfen nicht von mehreren Menschen verwendet werden.
Was Sie selbst tun können, wenn Sie eine Hepatitis D haben
- Sorgen Sie für eine gesunde und ausgewogene Ernährung.
- Trinken Sie keinen Alkohol, da dadurch Ihre Leber zusätzlich geschädigt wird.
- Sorgen Sie dafür, dass Ihre Familie und Sexualpartner vor einer Ansteckung geschützt sind (Immunglobuline, Aktive Schutzimpfung, Kondome)
- Falls Sie eine chronische Hepatitis haben, lassen Sie sich zweimal jährlich von einem Arzt untersuchen.